Die Kunst der Kunst sich selber zu erschaffen, vollendete ein (oder mehrere Künstler) scheinbar mit dem Maler Bohumil Samuel Kecir. Nach Zeitungsberichten soll der Künstler nie gelebt haben, aber seine Bilder wechseln noch heute für mehrere tausend Euro die Besitzer.
"Eine Biografie, laut der der angeblich 1904 geborene Künstler unter Nazis sowie Kommunisten gelitten habe und 1987 in einer Heilanstalt gestorben sei, sei vermutlich völlig erfunden, berichtete die Prager Zeitung «Lidove noviny». Während tschechische Kunstexperten von einem offensichtlichen Betrug sprachen, wies der Wiener «Kecir-Spezialist» Erich Tromayer den Verdacht zurück. Er habe Kecir zwar nicht persönlich gekannt, der Künstler habe aber tatsächlich gelebt, sagte Tromayer, der über den angeblichen Maler ein Buch geschrieben hat. Hingegen hätten Recherchen des tschechischen Fernsehsenders TV Nova sowie der Zeitungen «Hospodarske noviny» und «Respekt» keinen zweifelsfreien Hinweis für die Existenz von Kecir erbracht, hieß es in Prag." (ganzer Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung)
Wo nun der Skandal genau liegt, ist beim zweiten Hinsehen gar nicht mehr so offensichtlich wie man denkt. Denn die Frage lautet: "Wer hätte da wen betrogen?
Betrug wäre doch:
1. Wenn ein anderer sich als eine existierende Person ausgibt um sich persönliche Vorteile/Bereicherung zu erschleichen.
2. Gefälschte Bilder in Umlauf bringt.
Beides scheint aber nicht der Fall zu sein. Hier hat doch bloß jemand eine Kunstfigur geschaffen, die ein Leben lang nur "eigene" Werke produziert und verkauft hat. Für einen Käufer ergibt sich daraus weder ein falscher Wert noch ein Qualitätsverlust. Es belibt immer in der Verantwortung des Käufers rechtmässigkeit des Kaufes zu prüfen." (Leserkommentar in der Wiener Zeitung)
Vielleicht ist es nur ein raffinierter Betrug an unserer Markenkultur?
Links: ausführlicher Artikel in Die Welt - Der Maler den es nie gab
Wikipedia - Bohumil Samuel Kecir
1 Kommentar:
sehr intiresno, danke
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