
"Die Hälfte der Tschechen glaubt nicht an Gott. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage, die vom Meinungsinstitut STEM durchgeführt wurde. Demnach bezeichnen sich 50 Prozent der befragten Tschechen als Atheisten und 26 Prozent als Gläubige. 24 Prozent wollen sich bei der Gottes-Frage nicht festlegen. Die Umfrage bestätigt ähnliche Ergebnisse der vergangenen Jahre und zeigt auch, dass nach wie vor Frauen religiöser als Männer sind. Mehr als die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass eine Kirche für einen „modernen Menschen“ nicht notwendig sei. Befragt wurden 1222 Tschechen, die älter als 18 Jahre alt sind."
Quelle:
Katholische NachrichtenEs stellt sich die Frage, warum sind soviele Tschechen Atheisten. In Polen bekennen sich 82 % zum katholischen Glauben. ImVergleich zu Statistiken in Wikipedia ist der Anteil an Atheisten in Tschechien an der Gesamtbevölkerung verhältnismäßig groß: "Nimmt man die religiöse Selbsteinschätzung der Bürger in Umfragen als Maßstab, so liegt in den Ländern der
Europäischen Union der Anteil „überzeugter Atheisten“ bei ca. 5 %. Besonders hoch ist die Rate überzeugter Atheisten in Frankreich (14,6 %), und den neuen Bundesländern Deutschlands (21,7 %).
[6] In den USA liegt die Zahl überzeugter Atheisten bei 1,2 % (Stand hier: 1990)."
Erklärung hierfür ist u. a. das Verbot der Katholischen Kirche während der kommunistischen Diktatur, in der der "Atheismus" fast als Staatsreligion galt, da kein Glaube anerkannt wurde. Es kam zu Verfolgungen und Unterdrückungen von Gläubigen.
"Als ich neulich nach Deutschland fuhr, fragte mich eine ältere Dame im Zug, warum wir Tschechen so ein gottloses Volk seien. Während die Polen doch gute Katholiken seien, herrsche bei uns der blanke Atheismus. Ich begann meinen Versuch, ein wenig Farbe in dieses schwarz-weiße Bild zu bringen, mit der tschechischen Reformation unter Jan Hus im frühen 15. Jh, dem Prager Fenstersturz im Jahre 1618 und der kläglichen Niederschlagung der böhmischen Prostestanten durch die Katholische Liga bei der Schlacht auf dem Weissen Berg 1620. Ich wollte gerade noch etwas über den Widerstand gegen die Re-Katholisierung unter den Jesuiten in 17. Jh. sagen, als ich bemerkte, wie sich die Mine meiner Gesprächspartnerin bei dem Wort “Hussiten” in einer Weise verzog, die erahnen ließ, daß vor Ihrem geistigen Auge nicht etwa Bilder von Martin Luther und der Reformation vorbeizogen, sondern eher grausige Vorstellungen von asiatischen Horden von Hunnen, Türken, Tataren oder gar der Roten Armee."