20080904

Die Angst vor dem Fall

Viele Bewohner der Grenzregion zu Tschechien haben den Wegfall der Grenzkontrollen mit dem Beitritt Tschechiens zum Schengenerabkommen, angeheizt durch Politiker und Medien, mit Angstschweiß auf der Stirn herbeigefürchtet. Dass sich der Wegfall dieser Grenzkontrollen auf die Kriminalitätsrate keine Auswirkungen hatte, ging leider in den Medien unter der Rubrik "Verschiedenes" unter.

So überauscht die (kleine) Meldung in den Dresdener Neuen Nachrichten: "Nach Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien ist der befürchtete Anstieg der Kriminalität in Ostsachsen im ersten halben Jahr ausgeblieben. Von Januar bis Juni 2008 registrierte die Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien knapp 20 400 Straftaten und damit rund 2650 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, sagte der Präsident der Polizeidirektion, Richard Linß, am Freitag in Görlitz."

Ein typisches Beispiel für Angstmache ist folgender Artikel aus der Sächsischen Zeitung. Auf ein paar Zeilen wird ohne Angabe des Zusammenhangs eine Zunahme des Autodiebstahls mit der Öffnung der Grenze zu Tschechien in direkte Beziehung gesetzt. Es werden keine Quellen, keine Statistiken genannt.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Zunahme von Autodiebstählen und Grenzöffnung wird erst gar nicht versucht herzustellen. Aber lest selbst: "Die offenen Grenzen zu Polen und Tschechien sorgen für deutlich mehr Autodiebstähle in Dresden. Von Januar bis Ende Juli fahndete die Dresdner Polizei nach 122 entwendeten Fahrzeugen. Das ist rund ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben der Kriminalpolizei ist zudem die Zahl versuchter Diebstähle immens angestiegen.
Besonders begehrt bei den Dieben sind Fahrzeuge der Marke Volkswagen und Audi sowie Transporter von Mercedes-Benz. Seit Anfang des Jahres verschwinden zunehmend auch Skodas – mittlerweile sind es rund 40."

Womit ich nicht abstreiten will, dass aus Tschechien keine Autodiebe kommen wie das folgende gravierende Beispiel von Bandenkriminalität aud den Allgäuer Nachrichten zeigt: "
Das Landgericht Kempten hat einen 32-jährigen Tschechen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er wollte gemeinsam mit einer Bande am 30. März dieses Jahres in der Mercedes-Filiale in Lindau mindestens vier hochwertige Autos im Wert von über 350000 Euro stehlen. In diesem Fall, der da vor der ersten Strafkammer des Landgerichts verhandelt wurde, kam nur die Spitze eines Eisbergs vor Gericht..." weiter...

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